Selbstgebraute Bier "bey Kannen und kleinen Maaßen außerhalb des Hauses zu verkaufen..."

Lange Kaufmannstradition der aus dem Ammerland stammenden Grisstedes.


Irgendwann um das Jahr 1555 schnürte wenigstens einer aus der Sippe der Grisstede- Griste, Gristäde oder Gristedt - im ammerschen Gristede seine Habe und strebte mit Sack und Pack dem Norden zu. In Friesland wurden immer tüchtige Leute gebraucht, - kamen sie doch selten genug mit friedlichen Absichten in dieses immer noch von den Fluten bedrohte Land, das erst eben vorher den Status von Eilanden abgestreift hatte.

Nancke und Garlich, wohl zwei Söhne des "Einwanderers", werden um 1640 als "Hausleute in Schwei" genannt, von den vier Söhnen des Nancke - Johan, Gerd, Carsten und Nancke - waren zwei in Schwei und je einer in Frieschenmoor  und Rodenkircher Oberdeich sesshaft. Der Enkel dieses jüngeren Nancke schließlich darf als Begründer einer langen Kaufmannstradition derer vom Strohauser Siel gelten. Es war Syabbe Grisstede, geboren 1706 und verheiratet mit Anna Catharina Hedden, die ihrem Mann acht Kinder schenkte.

Der bäuerliche Erwerb blieb auch noch in den Jahrzehnten danach eine der natürlichen Existenzgrundlagen der Familie, - dennoch zog es Syabbe an den Strom, um seine wirtschaftliche Basis zu verbreitern. In diese erste Zeit fällt auch die Gründung einer Fluss- Reederei, die von der Familie über mehrere Generationen hinweg betrieben wurde. Dazu war der Bau eines noch jetzt erhaltenen großen Hauses erforderlich. Noch heute ist im Mauerwerk erkennbar, dass aus dem großen Lagerkeller eine Tür den kürzesten Weg zu der nur 30 Meter entfernten Anlegestelle zum Löschen der Ladung öffnete. Zu sehen sind aber auch noch die Stützbalken für den Flaschenzug vor dem oberen Boden, empfindliches Gut war eben vor dem Wasser zu schützen.

Berichtet wird dazu aber auch von einer Handziegelei, ganz nahe am Sieltor vor dem Deich gelegen, an deren Betrieb Grisstedes maßgeblich beteiligt waren. Sie lieferte Steine in bester Beschaffenheit und dazu noch die Möglichkeit, erfinderischen Einfälle zu verwerten.

Hedde Grisstede, der Sohn des Syabbe, starb mit 51 Jahren noch zwei Jahre vor seinem Vater, und auch dessen Sohn, Syabbe, wurde nur 44 Jahre alt. Während seines Wirkens wurden aber eine Kalkbrennerei und eine Branntweinbrennerei als neue Betriebssparten eingerichtet. So heißt es in einer amtlichen Verlautbarung aus dem Jahre 1794, dass einem Syabben- Sohn erlaubt werde, sein bebrautes Bier "bey Kannen und kleinen Maaßen außerhalb des Hauses zu verkaufen", dass ihm der Ausschank im Hause aber nicht gestattet sei.

Ob es sich bei diesem Betrieb um jene "handwerkliche Kesselbrauerei" handelt, von der in mehreren Überlieferungen die Rede ist und ob die Grisstedes dazu auch an der sogenannten "Partikulier- Schifffahrt" dieser Zeit beteiligt waren, kann zwar nicht nachgewiesen werden, ist aber dennoch wahrscheinlich. Sicher ist aber, dass die Familie ihr Augenmerk schon früh auf die Herstellung guter Ziegel richtete. Zusammen mit Anton Johann Hoffmann betrieb Syabbe Grisstede schon vor 1800 eine Ziegelei  in Strohausersiel, die aus acht Gebäuden bestand und in der jährlich 300 000 Steine hergestellt wurden.