Baden im Strohauser Siel um 1960

Damals wurden die Rodenkircher Jugendlichen von Pastor Bock konfirmiert und nach Klasse 8 in den Beruf geschickt.

Beim Schwimmen im Strohauser Siel waren diese "Großen" für uns Bademeister und Vorbild zugleich. Die Jungen wagten die tollsten Sprünge von Stegen und Sielmauern - immer unter Gejohle und Geschrei. Sicherlich auch, um den gleichaltrigen Badenixen zu imponieren.

Manche Mädchen trugen Badekappen: Rosa, hellblau, weiß und gelb, mit einem festgezurrten Kinnriemen, der alles andere als angenehm war. Aber die Haare bzw. die Dauerwelle von Unger oder Klingner durften ja nicht nass werden!

Wer einen riesigen Autoschlauch besaß, war König! Darin konnte man sitzen und sich gemütlich treiben lassen. Luftmatratzen gab es noch nicht so viele, die für die meisten unbezahlbar und ein Luxusartikel.

Mir hatte mein Vater eine merkwürdige Schwimm- Hilfe aus einem Fahrradschlauch gebastelt. Er hätte sie sich patentieren lassen sollen! Später erst entwickelte irgendwo in Deutschland jemand die heutigen Schwimm- Flügel, das weltweit einzige Patent dieser Art!

Meines war die Ausgabe für die Landbevölkerung, made by Jonny Freels. Mit Band und ein paar Knoten an der richtigen Stelle wurde der Reifen so verformt, dass ich mich  nur noch hindurchquälen musste. Das Ganze sah nicht gerade sportlich aus, verschaffte mir aber das riesige Vergnügen, auch als Nichtschwimmerin dabei zu sein und sogar in die Tiefe zu springen!

Das war übrigens in Strohausen besser als in Absen. Man sprang gerne von der Seite der Häuser hinein. Mit Anlauf über die Kante!!

Monika Freels- Suhr, Nordenham